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Seneca, Lucius Annaeus:
Non vitae sed scholae discimus.
Text |
Latrunculis ludimus. In supervacuis subtilitas teritur: non faciunt bonos ista, sed doctos. Apertior res est, sapere, immo simplicior: paucis |
Übersetzung |
Kinderspiele sind es, die wir da spielen. An überflüssigen Problemen stumpft sich die Schärfe und Feinheit des Denkens ab; derlei Erörterungen helfen uns ja nicht, richtig zu leben, sondern allenfalls, gelehrt zu reden. Lebensweisheit liegt offener zu Tage als Schulweisheit; ja sagen wir's doch gerade heraus: Es wäre besser, wir könnten unserer gelehrten Schulbildung einen gesunden Menschenverstand abgewinnen. Aber wir verschwenden ja, wie alle unsere übrigen Güter an überflüssigen Luxus, so unser höchstes Gut, die Philosophie, an überflüssige Fragen. Wie an der unmäßigen Sucht nach allem anderen, so leiden wir an einer unmäßigen Sucht auch nach Gelehrsamkeit: Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir. |
Autor |
Seneca, Lucius Annaeus |
Referenz |
Epistulae morales ad Lucilium 106, 11-12, [Opera quae extant omnia, Tomus I, p. 614] |
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Link |
https://de.wikipedia.org/wiki/Non_vitae_sed_scholae_discimus |